Ghostwriting: Wie es nicht geht. Eine Anleitung für Enttäuschung
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„Es ist fünf vor zwölf“, denkt sich der Kunde. „Reichlich spät, aber so ist das eben. Wird schon schiefgehen.“

 

Der Kontakt mir der Ghostwriting-Agentur

 

Er hat bei seiner spontanen Auswahl Glück, denn es handelt sich um ein aufrichtiges Unternehmen, das die Aufträge ernst nimmt.
„Guten Tag. Schnell ruft der Kunde, der sich Wochen zuvor selbst mit dem unbeliebten Thema der Arbeit beschäftigt hat („ich glaube, es ging um alte SPD-Parteiprogramme oder so“), bei einer Ghostwriting-Agentur an. Aber wir werden unser Möglichstes tun.“
„Und wie sieht das preislich aus?“
Kurz darauf legt der Kunde entrüstet auf.
Er ruft bei einer anderen (diesmal nicht ganz so ehrlichen) Agentur an und erhält eine bessere Auskunft: „Klar geht das. Machen wir.“
„Und der Preis?“
„40 Euro pro Seite!“
„So billig? Wie schaffen sie das nur?“
„Unser Geheimnis.“
„In Ordnung. In zwei Tagen möchte ich die Arbeit von Ihnen haben.“


Was soll schon schiefgehen?

 

Was der Kunde nicht weiß: Er hat weder eine klare Vorstellung von seinem Text und konnte daher auch der Agentur keinen verständlichen Auftrag geben – und das „Betriebsgeheimnis“ besteht darin, ein Netzwerk von indischen Schreibern zu haben, die zwar außergewöhnlich preiswert, dafür aber äusserst unsauber arbeiten.


Es lohnt sich also, sich frühzeitig zu informieren – über die Details des Themas, aber auch über die Methoden der Agenturen. Zudem muss die Kommunikation zu Beginn und während des ganzen Auftrags aufrechterhalten werden: Wie wird die Arbeit gegliedert? Welche Literatur soll genutzt werden? Welche Probleme könnten auftreten? Erst wenn diese Fragen geklärt sind, kann die Arbeit auch tatsächlich im Sinn des Kunden geschrieben werden.