Nachdem die ersten Medien zögerlich das Thema „akademisches Ghostwriting“ aufgegriffen haben, zeigt sich ein interessantes Bild.
So klagen Dozenten häufig über ein deutliches Absinken dessen, was sie ihren Studenten überhaupt noch qualitativ oder quantitativ zumuten können.
Neben dem Fachwissen und der Kenntnis der wissenschaftlichen Methoden besteht zudem häufig ein Mangel an Schreib- und Rechercheerfahrung, was spätestens bei den ersten Aufgaben zu einem größeren Problem wird. Studenten leiden nicht erst seit „Corona“ Zeiten unter dem, was ihnen von einem mangelhaften Schulsystem vorenthalten wurde – eine Lücke, die vielleicht auch durch zu viel Ablenkung oder ein generelles Desinteresse entstanden ist.
Notfalls auch dann, wenn die Zeit bereits sehr knapp ist. Mit solchen Tricks dürfte schon so mancher Professor getäuscht, so manche Seminarnote gerettet worden sein.
Dennoch sollten Studenten nicht zu ausgiebig von diesem Mittel Gebrauch machen und die Nutzung des Ghostwriters, wenn möglich auf Beratung und Recherche limitieren. Dennoch führt der Zeit- und Leistungsdruck mitunter dazu, dass es hier und da nicht allzu genau damit genommen wird: Schnell ist eine Ghostwriting-Agentur beauftragt, die nur das Thema, das Datum und einige Stichworte oder Literaturangaben benötigt – und die dann einen erfahrenden Ghostwriter beauftragt, die Arbeit zu erstellen. Studenten dürfen sich selbstverständlich zu ihren Arbeiten austauschen, sie sollen und dürfen Ideen diskutieren, Konzepte prüfen und verwerfen, vor allem aber die Methoden des wissenschaftlichen Schreibens kennenlernen.
Dort, wo sie aber angeben, eine persönliche Leistung erbracht zu haben, muss dies auch der Wahrheit entsprechen. Denn langfristig müssen die Skills, selbst zu schreiben, auf jeden Fall erlernt werden.